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1. Geschichte des Altertums - S. 88

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
88 Geschichte der Römer. hatte, obwohl er noch sehr jung war und kein Amt bekleidet hatte, es durchgesetzt, daß ihm die Ehre des Triumphes gewährt wurde. Bald nach Sullas Tod wurde er vom Senat mit der Führung des Krieges gegen S e r t o r i u s beauftragt, einen der tüchtigsten Führer der demokratischen Partei, der nach Spanien zu den aufständischen Lusitaniern gegangen war und den Oberbefehl über sie übernommen hatte. Lange lag Pompejus gegen ihn im Felde, ohne seiner Herr werden zu können. Erst als Sertorius durch persönliche Feinde ermordet worden war, gelang es, die Lusitanier endgültig zu unterwerfen. Im Jahre 71 kehrte Pompejus durch das südliche Gallien nach Italien zurück. § 94. Der Sklavenkrieff. In Italien hatte indessen ein gefährlicher Sklavenkrieg getobt. Aus der Fechterschule zu Capua, wo Sklaven zu Gladiatoren ausgebildet wurden, war ein Sklavenhaufe ausgebrochen und hatte anfangs auf dem Vesuv, der damals für erloschen galt, eine Zuflucht gefunden. Bald aber wuchs die kleine Schar durch entflohene Sklaven, die von allen Seiten herzuströmten, zu einem großen Heere an, das unter dem Thraker Spartakus plündernd und verheerend ganz Italien durchzog. • Endlich gelang es dem damaligen Prätor Marcusliciniuscrassus, , einem Mann von ungeheurem Reichtum, der wie Pompejus die ehrgeizigsten Pläne hegte, in einer mörderischen Schlacht die Sklaven zu besiegen. Unzählige gefangene Sklaven wurden ans Kreuz geschlagen. Die Reste ihres Heeres, die nach Gallien zu entkommen suchten, vernichtete der zurückkehrende Pompejus. Er und Erassus waren jetzt die mächtigsten Männer Roms. Der Seeräuberkrieg und der dritte »nithridatische Krieg. § 95. Der Seeränberkrieq. 67. Bald ergab sich für Pompejus eine neue Gelegenheit, Macht und Ruhm zu gewinnen. Da nämlich die Römer das Seewesen in den letzten Jahren arg vernachlässigt hatten, so wurde das mittelländische Meer von Seeräubern auf das schwerste heimgesucht. Besonders in der kleinasiatischen Landschaft C i l i c i e n, aber auch an anderen gebirgigen und buchtenreichen Küsten hatten sie ihre Schlupfwinkel, Häfeu und Burgen. Sie bildeten untereinander einen förmlichen Staat. Kein Handelsschiff war vor ihnen sicher; die Zufuhr nach Italien erschwerten sie so, daß hier Mangel an Getreide und eine Teuerung entstand. Vornehme und reiche Männer fingen sie ab und gaben sie nur für ein hohes Lösegeld frei. Ja sie landeten an den Küsten und überfielen und plünderten die Küstenstädte.

2. Geschichte des Altertums - S. 89

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 14, 3. Der thebanische Sagenkreis. 89 Aufnahme am Hofe des Königs Adrästos von Argos, heiratete dessen Tochter Argia und veranlaßte seinen Schwiegervater zu einem bewaffneten Zuge gegen Theben. Dem Könige hatte das Orakel geboten, seine Töchter an einen Löwen und an einen Eber zu vermählen. Als einst Polyneikes als Flüchtling bei Adrast in später Abendstunde anlangte, erschien noch ein zweiter Flüchtling mit Namen Tydeus. Dieser geriet mit Polyneikes noch an demselben Abend in heftigen Wortwechsel und Streit; Adrast eilte herbei, ihn zu schlichten, und gewahrte zu seinem Erstaunen, daß Polyneikes einen Löwen, Tydeus einen Eber im Wappen führe. Jetzt sah er, daß der Orakelspruch in Erfüllung gehen solle, und machte beide Flüchtlinge zu seinen Schwiegersöhnen. Da aber Theben 'sieben Thore hatte, welche gestürmt werden mußten, so wählten Adrast und seine beiden Schwiegersöhne Polyneikes und Tydeus noch mehrere andere Helden, namentlich den P a rth e-nopäos, einen Sohn der Jägerin Atalante, den Kapaneos und Hippo-medon, Männer von fürstlicher Abkunft, und zuletzt den Seher Amphia-räos zu Mitstreitern. Letzterer versagte anfangs aus zweifachem Grunde seine Teilnahme, obwohl auch er ein Schwiegersohn des Adrastos war. Einmal sah er den unglücklichen Ausgang dieses Krieges voraus, und dann wußte er, daß er sein eigenes Leben dabei verlieren würde. Darum versteckte er sich vor den Abgesandten, welche ihn zur Teilnahme an dem Zuge der Sieben gegen Theben einladen sollten. Allein seine Gemahlin Eriph/le, die Tochter des Adrastos, war eine eitle, putzsüchtige Frau und ließ sich von ihrem Schwager Polyneikes mit einem goldenen Halsband bestechen, den Schlupfwinkel ihres Mannes zu verraten. Jetzt mußte Amphiaraos dem verhängnisvollen Zuge sich anschließen, da man seinen Prophezeiungen keinen Glauben schenkte. Adrastos stellte sich an die Spitze des Unternehmens, welches unter dem Namen Zug der Sieben gegen Theben berühmt geworden ist. Die Scharen der verbündeten Sieben zogen jubelnd aus Argos gen Theben vor, und da friedliche Unterhandlungen zu keinem Ziele führten, so wurden die sieben Thore der Stadt streng belagert. Bald hatte es den Anschein, als ob die Thebaner ihren Gegnern unterliegen müßten. Da fragten sie, hart bedrängt, den Seher Tiresias um Rat, und dieser weissagte der Stadt den Untergang, wenn sich nicht jemand fände, der sein Leben freiwillig für dieselbe opfere. Unverzüglich stürzte sich ein Sohn Kreons, ungeachtet der Bitten und Thränen des jammernden Vaters, im Angesicht von Freund und Feind von der Stadtmauer herab. Dies edle Beispiel entflammte den Mut der Belagerten aufs neue; sie deckten die angegriffenen Thore und schlugen die Argiver zurück. Alle sieben Anführer mit Ausnahme des Adrastos kamen um; den Amphiaraos verschlang die Erde; Eteokles und Polyneikes töteten sich gegenseitig im Zweikampfe, wie es der Fluch des Vaters vorausgesagt hatte; den Kapaneos traf der Blitz; die andern Führer erlagen den Streichen ihrer tapferen Feinde. Antigone. Aber noch war das Schicksal des thebanischen Königshauses nicht erfüllt. Neue Unglücksfälle sollten es ganz vernichten. Von den Verwandten des Ödipus lebten noch seine beiden Töchter Antigone und Js-mäne, sein Schwager Kreon und dessen Gemahlin Eur^oike, sowie deren Sohn Hämon, der Bräutigam Antigones.

3. Geschichte des Altertums - S. 337

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 62, 4. Anteil der röm. Frauen an der Ausbreit, d. Christentums. 337 seine Lehre zusehends. In den Christengemeinden, welche durch die Bemühungen der Apostel allenthalben entstanden, sehen wir die Frauen überaus thätig. Ihr Wandel war tadellos; Arbeit, Fasten und Gebet, Armen- und Krankenpflege, Fürsorge für die Bedürfnisse der Gemeinde beschäftigte sie ausschließlich. Darum gedieh auch das Werk des Herrn rasch im Kreise der Familie. Bald aber brachen die heftigsten Verfolgungen über die Bekenner der neuen Lehre herein, und sie weisen unzählige Beispiele von weiblicher Glaubensstärke, Heldensinn und Aufopferungsfähigkeit auf. Die Heiligengeschichte und die Legenden der christlichen Kirche wissen nicht genug zu rühmen, mit welcher Standhaftigkeit und Entschlossenheit die Frauen dem schmachvollsten Tode entgegengingen, um die Wahrheit der christlichen Lehre mit ihrem Herzblute zu besiegeln. Schon oben ist der heldenmütigen Sklavin Blandina gedacht worden. In den ersten Jahren des dritten Jahrhunderts, unter dem Kaiser Septimius Severus, wütete eine furchtbare Christenverfolgung in Nordafrika. Zu Karthago wurde Vivia Perpetua, 22 Jahre alt und aus edlem Geschlechte entsprossen, einen Säugling in dem Arm, den heidnischen Vater jammernd zu ihren Füßen, in ihrem treuen, Welt überwindenden Glauben die willige Beute einer wilden Kuh und eines Gladiatorendolches. Ihre Glaubens- und Leidensgefährtin, die Sklavin Felicitas, im Kerker Mutter geworden, entgegnete dem Hohne der Heiden: „Jetzt leide ich; dann aber wird ein anderer mit mir sein und für mich leiden, weil ich um seinetwillen leide." Potamiäna zu Alexandrien, eine edle, durch Geistes- und Leibesschönheit gleich ausgezeichnete Jungfrau, wurde, bis an ihr Ende standhaft, von den Sohlen bis zum Scheitel langsam in siedendes Pech versenkt. Umgekehrt verstand auch ein heidnisches Weib aus derselben Stadt, die philosophisch und mathematisch hochgebildete Hypatia, für'ihre Überzeugung zu sterben. Sie fiel als ein Opfer der Hetzereien eines orthodoxen Bischofs und der Wut eines fanatisierten Pöbels 415. Die Kaiserin Helena. Endlich wurde es Licht in den Herzen der römischen Kaiser und sie erhoben die christliche Lehre zur Staatsreligion. Daß die Frauen an dieser Umwandlung großen Anteil hatten, zeigt die Vorliebe römischer Kaiserinnen für die christliche Religion. Helena, deren Vaterland und Herkunft nicht feststeht, wurde die Gemahlin des Constantius Chlorus, welcher den Oberbefehl über das römische Heer in Britannien führte und später den kaiserlichen Thron bestieg. Sein Sohn war Konstantin, der ihm auch tn der Kaiserwürde nachfolgte. Schon oben (§. 59) ist erzäblt Eaffians Weltgeschichte I. 6. Aufl. v. Ph. Beck. 22

4. Geschichte des Altertums - S. 91

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 14, 4. Der Argonautcnzug. 91 in dem Manerwerk und vernahm Klagetöne im Innern. Hämon hatte insgeheim den Versuch gemacht, seine Braut zu retten; allein das unglückliche Mädchen hatte sich aus Verzweiflung mit Hilfe ihres Schleiers erhängt. Hämon folgte ihrem Beispiel und durchbohrte sich beim Herannahen des Vaters mit dem Schwerte. Kreon erbebte bei dem fürchterlichen Anblicke und fühlte die ganze Bedeutung des Verlustes, den sein Starrsinn ihm verursacht hatte. In seinem Schmerze lud er die teure Leiche seines Sohnes auf seinen Rücken und trug sie nach seinem Palaste. Aber ein neuer, unerwarteter Schlag wartete seiner. Eurydike, seine Gemahlin, hatte Antigones und Hämons Ende erfahren und sich auf diese doppelte Schreckensbotschaft hin entleibt. Jammernd über seine Thorheit und die unersetzlichen Verluste, zog Kreon sich in seinen Palast zurück, wo er nur noch die trauernde Jsmene sand. Doch zeigte er sich männlich stark. Er wagte nicht Hand an das eigene Leben zu legen, sondern glaubte dem Willen der Götter zu entsprechen, wenn er mit Ergebung in die göttliche Fügung sein Schicksal ertrüge, bis der Tod ihn seiner Leiden entledigte. Zehn Jahre später unternahmen die Nachkommen (Epigonen) der Sieben einen neuen Zug gegen Theben. Diesmal unterlagen die Thebaner. Sie flüchteten aus der Stadt, und die Mauern derselben wurden von den Feinden zerstört. Die Herrschaft über Theben aber erhielt Thersändros, der Sohn des Polyneikes. 4. Der Argonautenzug. Phrixos und Helle. In Böotien herrschte einst ein König mit Namen Xthantqs, der hatte zwei Kinder, den Phrixos und die Helle, welche frühzeitig ihre Mutter verloren. Als ihre Stiefmutter ihnen nach dem Leben trachtete, flohen die Kleinen auf einem goldwolligen Widder über das Meer. Doch in der Meerenge, welche Europa von Asien scheidet, fiel Helle von dem Widder herab ins Meer, das nach ihr den Namen H ellespont, d. h. Meer der Helle, erhielt. Phrixos ritt allein weiter und gelangte wohlbehalten an die Ostküste des schwarzen Meeres, nach Kolchis Daselbst opferte er den goldwolligen Widder und hing das goldene Vließ (Fell) im Haine des Kriegsgottes auf. Bald verbreitete sich das Gerücht von diesem seltenen Schatze in ganz Griechenland, und gern hätte ihn jeder besessen; endlich unternahm es Jason mit vielen tapferen Helden, ihn zu holen. Jason. Jason war ein Verwandter des Phrixos und eigentlich rechtmäßiger Erbe der königlichen Würde in der thematischen Stadt Jolkos. Allein sein Oheim P6lias hatte sie dem Vater des Jason, der Äson hieß, mit Gewalt genommen; Äson war darnach mit feinem Sohne Jason anss Land gezogen und in Ruhe und Frieden alt geworden. Einst gab König Pelias dem Meeresgotte Poseidon ein glänzendes Fest und lud zu demselben viele edle Helden ein; unter ihnen war auch Jason. Als dieser aber auf dem Wege zur Königsburg an einen stark angeschwollenen Bach kam, traf er daselbst ein altes Mütterchen; dieses weinte und konnte nicht hinüber, denn die Fluten hatten den Steg hinweggerissen. Jason empfand Mitleid mit dem Mütterchen, nahm es auf seinen Arm und trug es glücklich hinüber. Es begegnete aber dem Helden, daß er einen Schuh einbüßte, der im Schlamme stecken blieb; jetzt getraute

5. Geschichte des Altertums - S. 118

1889 - Wiesbaden : Kunze
118 Zweiter Abschnitt. Erster Zeitraum. und erhielten ein Denkmal, auf dem ihre Namen eingegraben waren. Eine Wunde auf der Brust galt für die größte Ehre; Wunden auf dem Rücken waren das Kennzeichen des feigen Flüchtlings. Die Spartaner blieben den Gesetzen Lykurgs lange treu, aber eben deshalb in geistiger Hinsicht hinter den übrigen Griechen zurück. Sie lernten zwar auch lesen und schreiben (die Verfassung des Lykurg, welche nicht geschrieben war, wußten sie auswendig) und ergötzten sich an den Gedichten Homers; aber eine höhere Bildung blieb ihnen fern, da dem Staate vorzugsweise daran gelegen war, seine Bürger zu gemeinnützigen Staatsgliedern und zu tüchtigen Kriegern herangebildet zu sehen. §. 17. Die meflsßiiifdißii Krieg?. Die Spartaner versuchten ihre Stärke, die sie durch die lykur-gischen Gesetze erlangt hatten, zuerst in dem Kriege mit ihren westlichen Nachbarn, den dorischen Mefseniern. Die Veranlassung dazu gaben Grenzstreitigkeiten und gegenseitige Aufreizungen. Es wird erzählt, mes-senische Jünglinge hätten in einem gemeinschaftlichen Tempel der Artemis spartanische Jungsrauen geraubt und den König, welcher sie zurückgefordert habe, erschlagen. Ferner habe ein Spartaner einen vornehmen Messenier, der ihm seine Herde anvertraut habe, darum betrogen und, als Entschädigung gefordert wurde, sogar den Sohn desselben getötet. Als der Messenier darauf hin Genugthuung in Sparta nicht habe erhalten können, habe er jeden Spartaner, welcher ihm begegnete, ermordet. Sparta soll darauf die Auslieferung desselben verlangt, Messenien dieselbe aber verweigert haben. Der erste messenische Krieg 743—723. Die Spartaner eröffneten den Krieg 743 durch die Besetzung einer messenischen Stadt und Verwüstung des Landes. Im fünften Jahre des Krieges kam es zu einer mörderischen Schlacht, in der beide Teile große Verluste erlitten. Nach derselben zogen sich die Messenier, durch böse Seuchen und andere Unglücksfälle geschreckt, in die Bergfeste Jthome zurück und ließen das delphische Orakel befragen, was zur Rettung Messeniens zu thun sei. Sie erhielten den Spruch: „Aus dem Geschlechte des Äpytos fordert das Los eine Jungfrau: Gieb sie der Unterwelt Göttern, und retten wirst du Jthome." Das Los traf eine edle Jungfrau; sie entfloh aber mit ihrem Vater nach Sparta. Ta bot Aristod6mos, ein Sprößling des löniglichen Hauses, seine Tochter zum Opfer an, und als ihr Bräutigam sich dem Opfer widersetzte, erstach sie der Vater mit eigner Hand.

6. Geschichte des Altertums - S. 144

1889 - Wiesbaden : Kunze
144 Zweiter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. bewaffnete Bürger, 13 000 Schwerbewaffnete, 1600 Bogenschützen und 1200 Reiter; seine Flotte bestand aus 300 Dreiruderern mit 50 000 Seeleuten. Es war dem spartanischen Bunde zur See überlegen, während dieser die größere Landmacht besaß. Die Spartaner rückten unter ihrem König Archidämos mit 60000 Mann in Attika ein, verwüsteten alles Land umher und kamen vor das trefflich befestigte Athen, hinter dessen schützenden Mauern auch die Landleute von Attika Schutz gesucht hatten. Während die Spartaner Athen belagerten, verheerte die athenische Flotte die spartanische Küste. Darauf zogen sich die Spartaner zurück, kehrten aber im folgenden Jahre wieder und verwüsteten Attika abermals. Da brach in dem überfüllten Athen unerwartet die Pest aus, die ein ägyptisches Schiff in die Stadt gebracht hatte. Wer mit einem Kranken in Berührung kam, wurde angesteckt und mußte sterben. Deshalb befiel die Athener große Mutlosigkeit; einer fürchtete den andern; die meisten Kranken starben ohne Pflege, und die Straßen verpestete der Totengeruch. Da schwankte der Glaube an die Götter; man achtete kein Gesetz, keine Obrigkeit mehr. Viele, welche den Tod vor Augen zu sehen glaubten, schwelgten, raubten und plünderten, und Zügellosigkeit und Sittenverderbnis wirkten noch furchtbarer als die Seuche selbst. Als endlich die Krankheit nachließ, fuhr Perikles mit einer großen Flotte nach dem Peloponnes und kämpfte anfangs siegreich; allein auch hierhin folgte die Pest, raffte Tausende hinweg und zwang den Feldherrn zum Rückzüge. In dieser trostlosen Lage wandte sich aller Ingrimm des Volkes gegen Perikles, und ein ungestümer Führer des Volkes, der Gerber Kleon, trat mit einer Anklage hervor. Perikles wurde um Geld gestraft und legte seine Feldherrnstelle nieder. Die Undankbarkeit seiner Mitbürger und der Verlust einer Schwester und zweier Söhne, drei Opfer der Pest, beugten den starken Mann. Als nun auch noch sein zweiter und letzter Sohn starb und der tiefbetrübte Vater seinem Lieblinge den Totenkranz aufsetzte, wurde er vom Schmerze so überwältigt, daß er in lautes Weinen ausbrach. Bald erkannte das athenische Volk seine Übereilung, und überzeugt, daß Perikles es stets redlich mit dem Wohle der Stadt gemeint habe, gab es ihm seine Ehrenämter zurück. Allein schon im folgenden Jahre, als Athen zum zweiten male von der Pest heimgesucht wurde, erkrankte auch Perikles. Als er dem Tode nahe war, saßen seine Freunde an seinem Sterbelager und rühmten seine vielen Siege und großen Verdienste um Athen. Da richtete er sich unerwartet noch einmal auf und sprach: „Ihr preiset meine Siege und Verdienste,

7. Geschichte des Altertums - S. 252

1889 - Wiesbaden : Kunze
252 Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. trieben, beschloß der karthagische Senat, das Äußerste zu wagen und lieber unter den Mauern der Stadt den Tod zu suchen als den geliebten Boden der teuren Meeresheimat aufzugeben. Kühner Kampfesmut und tiefe Begeisterung erfaßte nun alle Stände; das ganze Land erhob sich wie ein Mann. In allen Tempeln schmiedete man Waffen und Schilde; die Frauen opferten dem Vaterlande ihr Geschmeide, schnitten ihr langes Haar ab und flochten Bogensehnen daraus; jeder arbeitete und half nach Kräften. Wie erstaunten die römischen Konsuln, als sie bei ihrer Ankunft die Stadt befestigt und die Wälle von unzähligen Scharen bewaffneter Männer besetzt sahen! Das hatten sie nicht erwartet. Die Karthager schlugen alle Angriffe der Römer heldenmütig ab, nahmen ihnen die Zufuhren weg, schlugen sie sogar in mehreren Treffen und blickten voll Vertrauen in die Zukunft. So verstrich das erste und zweite Jahr höchst ungünstig für die Römer. Da wählten sie das dritte Jahr den jüngeren Scipio zum Oberfeldherrn. Dieser war ein Sohn des Ämilius Paullus, des Siegers von Pydna und von dem Sohne des älteren Scipio Afrikanus an Sohnes Statt angenommen worden. Mit seiner Ernennung wandte sich das Kriegsglück der Karthager. Er landete mit einer bedeutenden Verstärkung, schloß Karthago immer enger ein, erstürmte die Hafenstadt und drang dann in die Straßen Karthagos selbst ein. Hier entstand ein entsetzliches Kämpfen und Morden. Pfeile, Wurfspeere, Steine, Balken, Gefäße mit siedendem Wasser wurden auf die Römer geschleudert; diese schonten in ihrer Wut weder Weiber noch Kinder und warfen die Brandfackel in die mit Menschen gefüllten Häuser. Über rauchende Trümmer drangen sie nach sechstägigem Kampfe zur Burg vor, welche Hasdrubal zuletzt noch mit 900 römischen Überläufern verteidigte. Als diese keine Rettung mehr sahen, steckten sie den Tempel in Brand und warfen sich in die Flammen. Nur Hasdrubal erschien heimlich mit einem Ölzweig in der Hand vor Scipio und erhielt Gnade, während seine heldenmütige Gemahlin mit ihren Kindern, um der Knechtschaft zu entgehen, den Tod in den Flammen suchte. So sank Karthago 146 in Staub und Asche. Sein Gebiet wurde unter dem Namen Afrika zu einer römischen Provinz gemacht , die Stätte aber, wo die verhaßte Nebenbuhlerin Roms gestanden hatte, verflucht und den wilden Thieren preisgegeben. Von 700000 Karthagern waren nur 60 000 am Leben geblieben, welche gefangen nach Rom gebracht oder als Sklaven verkauft wurden.

8. Geschichte des Altertums - S. 292

1889 - Wiesbaden : Kunze
292 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. Bei der allgemeinen Entartung wurden Verleumden, Spionieren und Anklagen ein förmliches Gewerbe. Sejan überredete zuletzt den Kaiser, die Stadt zu verlassen und sich auf dem Lande zu vergnügen, wo er sicherer vor Meuchelmord sei als in Rom. Auf diesen Rat hin zog sich Tiberius auf die Insel Capri, gegenüber Neapel, zurück, baute sich daselbst einen prächtigen Palast und stöhnte hier seinen Lüsten und Begierden. Mit des Kaisers Abreise begann für Rom eine wahre Schreckensherrschaft; denn Sejan trachtete unter dem Scheine der Ergeben- heit selbst nach der Herrschaft. Er ließ den einzigen Sohn des Tiberius, Drufus, vergiften, mordete und raubte auf die em- pörendste Weise. Als er aber um die Hand der verwitweten Gattin des Drusus warb und sein Streben nach der Krone offenbar wurde, ließ ihn Tiberius 31 verhaften und hinrichten. Rom mußte jedoch auch weiterhin noch den Blutdurst des wüsten Tyrannen stillen, welcher weder Freunde noch Verwandte schonte. Auch die Gemahlin des Germaniens, die heldenmütige Agrippina, und zwei ihrer Söhne wurden ermordet. Viele legten Hand ans eigne Leben, um nicht dem Henker überliefert zu werden. Auf dem Wege nach Rom in Unteritalien angekommen, fiel der im 78. Jahre stehende, kranke und niedergebeugte Tiberius auf einem seiner Landgüter in eine tiefe Ohnmacht, sodaß man ihn für tot hielt und den halb wahnsinnigen Caligula, den dritten Sohn des Germaniens und der Agrippina, zum Kaiser ausrief. Als darauf der alte Kaiser wieder zu sich kam, erstickte ihn der Oberst der Leibwache durch aufgelegte Bettdecken. Caligula 37—41 war ein grausamer Wüterich und thörichter Verschwender. Er mordete feine Großmutter Antonia und wünschte, daß das ganze römische Volk nur einen Kops habe, um ihn mit einem Hiebe abzuschlagen. Tiberius hatte einen Schatz von 400 Millionen Mark hinterlassen; Caligula vergeudete diese Summe in einem Jahre. Eine Mahlzeit kostete ihn einmal eine Million Mark. Er ließ eine Flotte von Cedernholz bauen und den Spiegel der Schiffe mit Edelsteinen besetzen, feinem Pferde gab er einen Hofstaat, ließ ihm marmorne und goldne Geschirre fertigen und es oft an feiner Tafel sättigen. Von dem Volke nahm er göttliche Ehrenbezeugungen für sich in Anspruch. Ein Zug gegen die Germanen und Briten war ohne Erfolg, und der Despot brachte nur Seemuscheln „als Beute des Oceans" nach Rom. Nachdem der Tolle vier Jahre lang Rom mißhandelt hatte, wurde er mit seiner Familie von den Prätorianern ermordet. Nach ihm wurde sein Oheim

9. Geschichte des Altertums - S. 297

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 56. Die Soldatenkaiser und die Flavier. 297 der Beobachtung dieses Ausbruches wurde der wißbegierige Naturforscher Plinius der Ältere durch den Qualm erstickt*). Auf Titus folgte sein ihm durchaus unähnlicher Bruder Domitian. *) Ein Augenzeuge, der jüngere Plinius und Neffe des vorgenannten, welcher mit seiner Mutter in Misenum war, beschreibt dieses furchtbare Ereignis in zwei uns erhaltenen Briefen. Der an den berühmten Geschichtschreiber Tacitus gerichtete lautet also: „Schon seit mehreren Tagen hatte man das Erdbeben gespürt und sich allmählich an das Wanken und Schwanken der Gebäude gewöhnt. Um 6 Uhr morgens war der Himmel ganz trübe und die Tageshelle noch matt. Da die Gebäude heftig schwankten und der Einsturz drohte, beschlossen die Mutter und ich die Stadt zu verlassen. Das Volk folgte uns scharenweise. Als wir die Häuser hinter uns hatten, machten wir Halt. Die Wagen, welche wir hatten hinausfahren lassen, wurden auf ganz ebenem Felde hin- und hergeworfen und blieben auch dann nicht auf der Stelle, wenn schon Steine untergelegt wurden. Es war, als ob das Meer sich selbst verschlinge und durch die Erderschütterungen gleichsam auf sich selbst zurückgeworfen werde. Wenigstens sahen wir das Ufer vorgerückt und viele auf dem trockenen Sande zurückgebliebene Seettere. Auf der entgegengesetzten Seite zerplatzte eine schreckliche schwarze Wolke, schoß und schleuderte schlangenförmige Feuermassen umher und entlud sich in länglichen Flammengestalten, die wie Blitze aussahen, aber größer waren. Bald ließ sie sich auf die Erde herab und bedeckte die See, umhüllte Eapreä (Capri) und das Vorgebirge von Misenum. Jetzt forderte mich die Mutter dringend zur Flucht auf: ich sei noch jung und werde leicht entrinnen; sie dagegen, durch Alter und Krankheit schwach, wolle gern sterben, wenn sie nur meinen Tod nicht verschulde. Der Mutter Hand ergreifend, ziehe ich sie, während sie laut klagt, daß sie mich aufhalte, nach. Schon fiel Asche auf uns, doch nicht in großer Menge. Ich sehe zurück. Ein dichter Dampf in unserm Rücken kam hinter uns her, wie ein auf die Erde gegossener Strom. Plötzlich wurde es finster, etwa wie wenn man in einem Zimmer das Licht auslöscht. Nun hörte man Frauen jammern, Kinder wimmern, Männer rufen, die einen nach ihren Eltern, andere nach ihren Kindern oder Gatten. Diese bejammerten ihr eignes Geschick, jene das ihrer Angehörigen, viele wünschten sich den Tod aus Furcht vor dem Tode. Falsche Gerüchte tauchten auf und mehrten den Jammer. Es wurde dann wieder ein wenig helle, was uns wie ein Zeichen fernen Feuers vorkam; denn die Finsternis kam wieder und mit ihr ein so heftiger und dichter Aschenregen, daß wir die Asche abschütteln mußten, um nicht erdrückt zu werden. Endlich löste sich die dichte Finsternis in Rauch und Nebel auf; die Sonne kam ganz trüb zum Vorschein, wie bei einer Sonnenfinsternis. Alle Gegenstände zeigten sich verändert, hoch mit Asche, wie mit Schnee bedeckt; das Erdbeben aber dauerte noch fort. Die Städte Herkulanum, Pompeji und Stabiä waren verschwunden." Als man 1711 in jener Gegend, wo Heriulanum einst gestanden

10. Geschichte des Altertums - S. 302

1889 - Wiesbaden : Kunze
302 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. früheren Herren, um den Qualen der Folter zu entgehen, sie hätten das Fleisch der eigenen Kinder verzehrt und greuliche Werke der Finsternis verübt. Dies veranlaßte manchen Statthalter, die christlichen Gefangenen unmenschlich martern zu lassen, um ein Geständnis zu erzwingen; nur wenigen entsank der Mut, die Mehrzahl beteuerte feierlichst ihre Unschuld. Der aufgebrachte Pöbel mißhandelte den freimütigen Bischof Pothinus so sehr, daß er wenige Tage nachher im Gefängnis starb. Ein Diakon von Vienne wurde mit glühenden Eisen so schrecklich gemartert, daß sein ganzer Körper nur eine Wunde war. Allein er verleugnete seinen Jesum nicht und wurde deshalb den wilden Tieren vorgeworfen, zerfleischt und dann getötet. Eine Sklavin, die zarte Blandina, welche vom frühen Morgen bis zum späten Abend entsetzlich gemartert worden war, blieb standhaft bei ihrem Glauben und wies alle Anschuldigungen zurück. Endlich wurde sie in ein Netz gesteckt und einem wilden Stiere vorgeworfen, welcher sie mit seinen Hörnern tötete. Über 50 Christen wurden damals zu Tode gemartert. Auch der Bischof von Smyrna, Polykarp, erlitt unter Marcus Aurelius den Märtyrertod, gerade als er das 86. Jahr erreicht hatte. Durch den Zuspruch seiner Freunde hatte er sich bewegen lassen, sein Haus zu verlassen und sich aufs Land zu begeben. Allein er wurde verraten, und als er seine Feinde in seine Wohnung eindringen sah, ging er ihnen freundlich entgegen, bewirtete sie und erbat sich nur eine Stunde zum Gebet. Darauf betete er mit solcher Inbrunst, daß selbst die Heiden gerührt wurden, welche ihn ergriffen und zum Statthalter von Kleinasien führten. Dieser redete ihn freundlich an und forderte ihn auf, er möge doch bei dem Kaiser, seinem Herrn, schwören und Christum lästern. Doch Polykarp erwiderte: „Ich bin 86 Jahre in seinem Dienste und er hat mir nur Gutes erwiesen; wie könnte ich ihm fluchen, meinem Herrn und Heiland!" Da er dem Statthalter gegenüber sich als Christ bekannt und die Menge seinen Tod gefordert hatte, so wurde er zum Feuertode verurteilt, und Juden und Heiden beeilten sich. Holz herbeizuschleppen. Man wollte ihn an den Pfahl binden, welcher auf dem Holzstoß errichtet war, allein er wehrte ab und sprach: „Laßt mich nur! Wer mir Kraft verleiht, das Feuer auszuhalten, der wird mir auch Mut geben, auf dem Scheiterhaufen zu stehen/' Ehe das Feuer angezündet wurde, lobte er Gott mit lauter Stimme. So freudig erlitten alle Märtyrer den Tod und besiegelten Christi Lehre mit ihrem Herzblut!
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